DAV-Hauptversammlung 2025 in Passau

355 Sektionen und 2 Stiftungen bilden zusammen den Deutschen Alpenverein. Als Sektion Laufen des Deutschen Alpenvereins e.V. sind wir ein eigenständiger Verein, aber auch Teil der Solidargemeinschaft des Deutschen Alpenvereins. Und wir haben eine Stimme in der jährlichen Hauptversammlung. Genauer gesagt: 22 Stimmen. Mit den Vollmachten zweier befreundeter Sektionen, die nicht nach Passau fahren konnten, hatten wir insgesamt 86 Stimmen dabei, was immerhin schon 1 % der Gesamtstimmen entspricht. 

Mit den „großen“ Sektionen können wir dennoch nicht mithalten, diese vereinen teilweise 400 Stimmen bei Abstimmungen auf eine einzige Sektion. Selbstverständlich müssen die Sektionen, die eine große Anzahl von Einzelmitgliedern vertreten, eine höhere Stimmberechtigung haben. Dennoch ist die Stärkung der „kleinen“ Sektionen ein Thema, das uns naturgemäß am Herzen liegt. Ein Antrag an die Hauptversammlung auf eine Satzungsänderung mit Einführung einer doppelten Stimmenmehrheit, wonach neben der Mehrheit der abgegebenen Stimmen für eine Zustimmung auch die einfache Mehrheit der stimmberechtigt vertretenen Sektionen erforderlich ist, wurde nicht angenommen – jedoch soll im derzeit laufenden Projekt zur Schaffung einer neuen Struktur des DAV ein besserer Interessenausgleich zwischen den Bedürfnissen großer und kleiner Sektionen ausgelotet werden. Die Zukunft wird zeigen, wie die Stärkung der kleinen Sektionen gelingen soll. 

Für die Zukunft unserer Berge und des Bergsports ist der Klimawandel von besonderer Bedeutung, und der Klimaschutz für den DAV als einzigen Verein, der gleichzeitig Sport- und Naturschutzverband ist, ein wichtiges Engagement. Das Konzept sowie die Förderrichtlinien des Klimafonds wurde durch den ehrenamtlich besetzten Klimabeirat evaluiert und ein Vorschlag zur Aktualisierung entwickelt, der auf der Hauptversammlung mit großer Mehrheit beschlossen wurde - am wichtigsten dabei: einen Anreiz für möglichst effektive Emissionsreduktion zu schaffen. So können nun deutlich mehr Klimaschutz-Maßnahmen gefördert werden können, zum Beispiel PV-Anlagen. 

Ein Kernthema des Alpenvereins sind Hütten und Wege. Hier wurde ein Wegweiser für die Zukunft, der „Wegweiser Hütten 2030“ vorgestellt und intensiv diskutiert. Dieser Wegweiser ist eine wertebasierte Leitlinie für die Entwicklung von Hütten und Wegen mit dem Ziel, diese nachhaltig, klima- und ressourcenschonend zu erhalten und zu betreiben. Inhalte des Wegweisers sind u.a.: 

  • Der Wegeerhalt richtet sich nach den naturräumlichen, klimawandelbedingten Veränderungen.
  • Schutzhütten sind einfach, die Architektur ist bedarfsgerecht, die Gebäudetechnik reduziert.
  • Die Hütten bieten ausgewogene, emissionsarme Verpflegung mit regionalen Zutaten an.
  • Hüttenerweiterungen werden vermieden.
  • Der Ausstoß an Treibhausgasemissionen wird auf den Schutzhütten auf das Notwendigste reduziert.
  • Die zum Betrieb notwendige Energie speist sich aus regenerativen Quellen.
  • Die Bewirtschaftung soll einfach und ressourcenschonend (Trockentoiletten, keine Duschen etc.) erfolgen.
  • Und eine Selbstversorgung jedes Mitglieds, ob jung oder alt, ist auf einer AV-Hütte weiterhin immer möglich. 

Wem das in einigen Punkten bekannt vorkommt… Auf unserer Hütte ist der Wegweiser 2030 seit Jahren gelebte Tradition!

Die notwendige Neuausrichtung in Sachen Digitalisierung wurde der Hauptversammlung vorgestellt und intensiv diskutiert. Mit einem Antrag von über 50 Sektionen, dem auch wir uns angeschlossen haben, wurde der Fokus zunächst auf die möglichst rasche Entwicklung der Mitgliederverwaltung gelegt. Eine geplante Verbandsbeitragserhöhung um 3 € je Vollmitglied (A-Mitglied) ist damit jetzt noch nicht verbunden. Kommen dürfte eine solche aber sicherlich in naher Zukunft. 

Schon in der Hauptversammlung 2024 gab es einen Antrag mehrerer Sektionen, den Mindestbeitrag auf 70 € für eine Vollmitgliedschaft zu erhöhen. Im letzten Jahr konnte unser Vorsitzender mit einem Antrag an die Hauptversammlung eine Abstimmung über eine Aussetzung dieses Antrages erreichen mit dem Verweis, dass eben jene Erhöhung des Verbandsbeitrages diskutiert wird. Die Anträge auf Erhöhung des Mindestbeitrages waren damit zunächst vom Tisch. Wie absehbar, stand die Debatte um eine Erhöhung des Mindestbeitrages nun wieder auf der Tagesordnung, dieses Mal mit einer Anpassung auf „nur“ 65 €. Die antragstellenden Sektionen sahen in einer Erhöhung des Mindestbeitrags einen Zugewinn für die viel zitierte Solidargemeinschaft, da Mitglieder, die „ausschließlich Interesse am Versicherungsschutz und verbilligter Übernachtungsmöglichkeit auf DAV-Hütten haben, sich Sektionen mit Minimalbeiträgen und ohne weiterem oder geringem Service zuwenden“. Leider wird man mit dieser Aussage der ehrenamtlichen Arbeit dieser meist kleinen Sektionen nicht gerecht. 

Markus Lichtmannegger stellte die Bemühungen der vielen ehrenamtlich in der Sektion tätigen Mitglieder dar, die auch mit einem Beitrag von weniger als 65 € eine erfolgreiche und wirtschaftliche Führung einer Hütte, einer Geschäftsstelle, eines umfangreichen Tourenprogramms mit Klettern, Mountainbiken, Familienprogramm und Jugendarbeit, sowie die Betreuung des Wegenetzes ermöglichen. Mit dem unermüdlichen Bestreben der vielen Ehrenamtlichen und unserer Hüttenpatenschaften können wir unsere Übernachtungsgebühren vergleichsweise günstig halten und so gerade Familien einen kostengünstigen Bergurlaub ermöglichen. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, trotz eines  Mitgliedbeitrags von nur 55 €. Wir brauchen keine Erhöhung des Mindestbeitrags, selbst wenn wir absehbar hohe Investitionen tätigen sollten! Auch die Auswertungen des Hauptvereins belegen, dass es gar keine signifikanten „Abwanderung“ von Sektionen mit hohen Beiträgen zu Sektionen mit niedrigen Beiträgen gibt. Mitglieder wollen in der Regel eine „Sektion vor Ort“, mit der sie sich verbunden fühlen. Auch auf diesen Aspekt legen wir Wert!

Das Ergebnis der Abstimmung  über den Hauptantrag auf Erhöhung des Mindestbeitrags war fast schon überraschend, aber nicht unerfreulich: mit 60,82% der Stimmen wurde eine Erhöhung des Mindestbeitrags abgelehnt.

 

Reinhard Huber